Kiezsalon im MINSK
Tickets
Heinali & Andriana-Yaroslava Saienko
Agua Dulce—Ale Hop & Laura Robles
Andriana-Yaroslava Saienko performt Гільдеґарда beim Unsound 2024. Foto: Helena Majewska
12. Juni 2025, 19 Uhr
Heinali & Andriana-Yaroslava Saienko
Гільдеґарда (»Hildegard« auf Ukrainisch) ist eine Neuinterpretation der Musik Hildegard von Bingens. Es verbindet vokale Techniken der ukrainischen Folklore mit modularen Synthesizern und greift dabei Elemente hochmittelalterlicher Polyphonie und Monophonie auf. Zum Leben erweckt wird dieser Ansatz von Oleh Shpudeiko (alias Heinali), einem Elektronik-Komponisten, der Alte Musik neu interpretiert, und der Sängerin Andriana-Yaroslava Saienko.
Gemeinsam offenbart das Duo die paradoxe Dimension in Hildegards visionärem Werk – eine Musik, die heute wie ein Spiegel wirkt, in dem sich Kriegserfahrungen reflektieren und transzendieren. Dabei erforschen sie die rohe Spiritualität, die aus dieser Auseinandersetzung entsteht.
Agua Dulce
Agua Dulce ist ein Gemeinschaftsprojekt der in Berlin lebenden Künstlerinnen Alejandra Cárdenas (alias Ale Hop) und Laura Robles. Benannt nach dem beliebtesten Strand der peruanischen Hauptstadt Lima, wuchsen beide in dessen Nähe auf, begegneten sich jedoch erst Jahre später. Heute verbinden sie ihre musikalischen Visionen: Robles spielt eine selbstgebaute elektrische Cajón, während Cárdenas E-Gitarre und verschiedene elektronische Tools einsetzt. Gemeinsam erforschen sie die rhythmischen Strukturen der afro-peruanischen Musik- und Tanztraditionen, die eine Vielfalt musikalischer Entwicklungen der letzten zwei Jahrhunderte an der peruanischen Pazifikküste umfassen. Ihre Musik ist eine radikale Dekonstruktion dieser Rhythmen und rückt die Cajón ins Zentrum – ein Instrument, das versklavte Menschen aus Obstkisten bauten, nachdem die spanischen Kolonialherren im 19. Jahrhundert die traditionelle Fußtrommel verboten hatten.
Ale Hop (Alejandra Cárdenas)
Die peruanische Künstlerin Ale Hop begann ihre Karriere in den 2000er-Jahren in der Underground-Musikszene Limas. Ihr Schaffen umfasst Live-Performances, Alben, multimediale Kunstwerke und Forschungsprojekte. In ihren Performances verschmelzen die physischen Qualitäten des Klangs mit rohen, affektiven Zuständen. Mit einem komplexen Repertoire an E-Gitarren-Techniken erschafft sie dichte, intensive Klangschichten.
Im vergangenen Jahr initiierte sie mehrere kollaborative Projekte, darunter Agua Dulce mit der Perkussionistin Laura Robles, das afro-peruanische Rhythmen radikal neu interpretiert, sowie Near and Remote Activation Practices mit der Klangkünstlerin Tatiana Heuman, inspiriert von südamerikanischer Organologie (Musikinstrumentenkunde) und Erzählkunst. Cárdenas präsentierte ihre Arbeiten bei Festivals und Institutionen wie UNSOUND, MUTEK, Sonic Acts, CTM Festival, Taiwan C-LAB, Stedelijk Museum Amsterdam und Somerset House Studios und veröffentlichte Alben bei Nyege Nyege, Buh Records, Karlrecords und Superpang.
»Es entsteht eine herzzerreißende Spannung und Katharsis, wenn die Musikerinnen versuchen, das peruanische Perkussionsinstrument wieder mit seinen Wurzeln in der Sklaverei zu verbinden.« – THE GUARDIAN
»Die Erzeugnisse von ›Agua Dulce‹ bieten fesselnde Lösungen für die brennende Frage der zeitgenössischen Musik nach dem ›Wohin als nächstes?‹« – BOOMKAT
»Einfach phänomenal.« – THE WIRE
Laura Robles und Ale Hop, Foto: Kasia Zacharko
Shed, Foto: Birgit Kaulfuss
DJ Shed
Wenn es um Musik geht, spielt Techno seit mehr als 25 Jahren eine prägende Rolle im Leben von Shed. Für René Pawlowitz fing alles in den frühen 1990er Jahren an, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer. Er wuchs in Schwedt an der Oder auf, nahe der polnischen Grenze, und das UKW-Radio war so ziemlich sein einziges Fenster in die Welt der Popkultur. Berliner Radiosender – DT64 und Radio 4U – und ihre DJs Monika Dietl und Marusha lieferten musikalisches Wissen und Inspiration in die Brandenburger Provinz. Tracks aus Detroit, Chicago und Berlin wurden zum Soundtrack von Sheds Jugend, der gerade erlebt hatte, dass Geschichte tatsächlich neu geschrieben werden kann. Bald darauf begannen er und einige Freund:innen, an den Wochenenden nach Berlin zu reisen und endlose Nächte in Clubs wie dem E-Werk, dem Tresor oder dem Elektro zu verbringen. Er saugte die Rave-Kultur in sich auf und erkannte ihre schiere Kraft und Wirkung auf die Menschen – eine Offenbarung, die seine Musik bis heute antreibt.
Als er Anfang der 2000er Jahre nach Berlin zog, dauerte es nicht lange, bis er seine erste EP veröffentlichte. Tracks produzieren, White Labels stempeln und an Plattenläden verschicken – René Pawlowitz wurde zum Ein-Mann-Unternehmen. EQD, Wax, Head High, WK7, Seelow: Die Liste seiner Pseudonyme ist länger als die ganze Diskografie mancher anderer Künstler:innen. Von 2006 bis 2010 arbeitete er bei Hardwax, dem legendären Berliner Plattenladen.
Shedding The Past, The Traveller, The Final Experiment – seine Alben sind zutiefst persönlich und technische Meisterwerke. »Ich möchte Musik machen, zu der ich auch in 20 Jahren noch zurückkehren kann und mit der ich mich dann immer noch identifizieren kann.«