DAS MINSK logo

Robin Rhode
Der Botanische Garten

In den vergangenen Wochen hat der Künstler Robin Rhode an der Südfassade des blu Sport- und Freizeitbades in Potsdam sein ortsspezifisches Wandbild Der Botanische Garten realisiert. Das großformatige Kunstwerk ist besonders gut von der Terrasse des MINSK Kunsthaus in Potsdam auf dem Brauhausberg aus sichtbar und der Ausblick auf das Potsdamer Stadtpanorama wird so erheblich aufgewertet.

Rhodes Wandbild in Potsdam erstreckt sich über die gesamte Südfassade des blu. In verschiedenen Blautönen erscheinen abstrakte florale Formen, die sowohl an botanische Illustrationen als auch an organische Prozesse erinnern. Die Wand wird so zu einer visuellen Erzählung über Transformation, Natur und kulturelle Verwurzelung.

Als Inspiration für sein Wandbild diente dem Künstler Goethes Text »Die Verwandlung der Pflanzen« (1750). Goethes Vorstellung von der ständigen Transformation der Natur spiegelt sich in Rhodes dynamischer Bildsprache wider. Indigene südafrikanische Heilpflanzen wie Buchu (Agathosma betulina), Hoodia (Hoodia gordonii), Silene capensis (auch bekannt als Silene undulata) und Canna (Canna indica) sind Teil seines Werks und stehen symbolisch für Widerstandsfähigkeit, Heilung und kulturellen Austausch. In Potsdam – einer Stadt mit einer langen botanischen und wissenschaftlichen Tradition – entfaltet sich der Dialog zwischen der südafrikanischen Herkunft des Künstlers und dem europäischen Kontext auf besondere Weise. Robin Rhode verwendet Preußisch Blau – ein dunkles, farbintensives Pigment, das 1706 in Berlin entdeckt wurde und als erstes modernes synthetisches Pigment in Europa gilt. Es ersetzte das kostspielige Ultramarin und fand breite Anwendung in Kunst, Architektur und Kartografie, insbesondere in den preußischen Residenzen von Potsdam wie Sanssouci und dem Neuen Palais. Die Wahl dieser Farbe verbindet das neue Kunstwerk mit der Kulturgeschichte der Stadt und erinnert an ihre historische Bedeutung. Die Blautöne fügen sich nahtlos in das Stadtpanorama von Potsdam ein und lösen sich im Himmel darüber auf. Ergänzt wird das Wandbild durch Figuren, die während des Entstehungsprozesses vor Ort entwickelt worden sind und dem Werk eine unmittelbare, ortsspezifische Dimension verleihen. Die Figuren wecken Assoziationen mit feinem Porzellan und verweisen auf das reiche kunsthandwerkliche Erbe Potsdams. Innerhalb der Umrisse sind sie mit einem Motiv gestaltet, das von den ikonischen Buchen im Park Sanssouci inspiriert ist. Zugleich wirken die Figuren erstaunlich dynamisch und scheinen spielerisch mit den gemalten Blütenblättern des Wandbildes zu interagieren – als würden sie durch den Garten turnen. Eine von ihnen ist über einem Fenster positioniert, scheinbar in Bewegung und kurz davor, ein Rad zu schlagen.

Das historische Schwimmbad am Brauhausberg wurde 2018 abgerissen. Es gehörte ursprünglich zu einem von dem Architekten Karl-Heinz Birkholz entworfenen Ensemble, das auch das ehemalige Terrassenrestaurant „Minsk“ umfasste, und bot einen unverbauten Blick auf die Potsdamer Stadtlandschaft. Mit Errichtung des blu Sport- und Freizeitbades wurde die Sichtachse zur Innenstadt verändert. Inspiriert vom historischen Panorama der Potsdamer Stadtlandschaft hat Robin Rhode nun ein Kunstwerk gestaltet, welches die Aussicht von der Terrasse des MINSK neu definiert und gerade aus dieser Perspektive seine volle Wirkung entfaltet.

Das Kunstwerk wurde von der Hasso Plattner Foundation in Auftrag gegeben und in Kooperation mit dem MINSK Kunsthaus in Potsdam sowie den Stadtwerken Potsdam realisiert. Durch das gemeinsame Engagement erscheint der einzigartige Blick vom MINSK über Potsdam in neuer Gestalt und bietet den Einwohner:innen und Gästen der Stadt eine weitere Möglichkeit, sich am Brauhausberg mit Kunst und Kultur auseinanderzusetzen.

 

»Wir freuen uns sehr, eine künstlerische Lösung für die Südfassade des blu gefunden zu haben. Wir erweitern uns damit in den Außenraum, den wir in unserem Programm ohnehin zukünftig stärken wollen. Die Arbeit schafft eine wunderbare visuelle Verbindung zwischen dem MINSK und dem Potsdamer Stadtpanorama.«

– Stefanie Plattner, Mitglied des Stiftungsrates der Hasso Plattner Foundation
 

»Robin Rhode ist ein außergewöhnlicher Künstler. Seine Arbeit im öffentlichen Raum ist ein großer Gewinn für DAS MINSK und für die Stadt Potsdam. Durch die intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte dieses Ortes schlägt er eine Brücke zu den Heilpflanzen der indigenen Bevölkerung Südafrikas und verbindet so die globale Perspektive mit dem lokalen Kontext.« 

– Anna Schneider, Direktorin des MINSK Kunsthaus in Potsdam

Einblicke

Bildergalerie

Biografie Robin Rhode

Robin Rhode, Porträt, 2022. Foto: Tilman Volger

Robin Rhode (geb. 1976 in Kapstadt, Südafrika) lebt und arbeitet in Berlin. Er beschäftigt sich in seiner forschungsbasierten und sozial engagierten Praxis mit der urbanen Landschaft, schafft komplexe und symbolträchtige Narrative, die ihre Umgebung auf disruptive Weise verändern.

Der Künstler ist vor allem für seine Multi-Panel-Arbeiten bekannt, in denen er Fotografie, Performance, Wandmalerei und Zeichnung gekonnt miteinander verbindet. Seine Fotografien setzen sich mit der urbanen Landschaft auseinander. Immer wieder zeigen sie silhouettenhafte Figuren, die mit sorgfältig komponierten Wandmalereien interagieren, die der Künstler im öffentlichen Raum, meist in Johannesburg, geschaffen hat. In jeder Fotosequenz scheinen die choreografierten Bewegungen der einzelnen Personen oder Gruppen die zweidimensionalen Darstellungen zu verändern, Raum und Zeit zu komprimieren und die urbane Landschaft in ein fiktives Storyboard zu verwandeln. Rhode nutzt das Medium der Fotografie, um seine gemalten und performativen Aktionen zu dokumentieren. Er bricht die Unveränderlichkeit der Wand auf und verwandelt sie in einen mobilen Untergrund, der in verschiedene Kontexte transportiert werden kann.

Rhode betrachtet seine Wandarbeiten als visuelle Interventionen in ihrem kulturellen, politischen und ökologischen Umfeld. Er möchte sowohl Landschaften als auch Gemeinschaften verändern. Der Künstler arbeitet mit einem Team aus über einem Dutzend Menschen zusammen; die meisten von ihnen stammen aus ehemals segregierten Vierteln im Johannesburg der Post-Apartheid-Ära. Durch seine Arbeit in der urbanen Umwelt – und indem er seine lokalen Communitys mit einbezieht –, verortet Rhode seine Praxis im öffentlichen Raum und untersucht die vielfältigen Wege, auf denen sich Politik im Alltag manifestiert.

Im Mittelpunkt seiner Praxis steht die Wand; er reflektiert ihre vielfältigen Bedeutungen und Funktionen als trennendes Element im urbanen Raum, als Oberfläche und Substrat in der Kunstgeschichte (von der Höhlenmalerei bis zur Street Art), als Schwelle zwischen Kunst und Leben (im Sinne der »vierten Wand«) und als psychoanalytische Projektionsfläche. In Rhodes Werken verschmelzen diese vielfältigen Assoziationen und verkomplizieren sich gegenseitig. So entstehen hybride Narrative, in denen sich die Nuancen der urbanen Erfahrungen in der Diaspora der Post-Apartheid-Ära widerspiegeln.

Weitere Informationen zu den einzelnen Blumen

Alle Highlights in unserem Newsletter

Anmelden