Künstler:innengespräche zur Ausstellung Wohnkomplex HIER SITZPLÄTZE SICHERN
Begleitend zur Ausstellung Wohnkomplex. Kunst und Leben im Plattenbau geben beteiligte Künstler:innen Einblicke in ihre Arbeit und diskutieren wie Plattenbau-Siedlungen in Ostdeutschland nicht nur als architektonisches Erbe, sondern als gestalteter Lebensraum und kultureller Resonanzraum wahrgenommen werden können. Die Gespräche verhandeln Fragen von Erinnerung, Gemeinschaft und gesellschaftlicher Wirklichkeit: Wie greifen Architektur, Kunst und Leben ineinander? Welche Bedeutung hat der Wohnraum als soziale Struktur? Wie möchten wir heute zusammenleben? Die Spuren der DDR-Sozialpolitik stehen dabei im Mittelpunkt der Gespräche. Fotografien, Gemälde und Installationen der beteiligten Künstler:innen dienen als Ausgangspunkt für Diskussionen über Wandel, Vergessen und Zugehörigkeit.
4.12.2025, 19 Uhr
Christian Thoelke im Gespräch mit Sabine Rennefanz
08.01.2026, 19 Uhr
Markus Draper im Gespräch mit Jennifer Allen
15.01.2026, 19 Uhr
Sabine Moritz im Gespräch mit Georg Imdahl
Die Gespräche finden im Café Hedwig statt.
Eintritt frei. Bitte lösen Sie ein Ausstellungsticket, wenn sie vorab die Ausstellung besuchen möchten.
Do, 04.12.2025, 19 Uhr
Christian Thoelke im Gespräch mit Sabine Rennefanz
Die Schriftstellerin Sabine Rennefanz und der Maler Christian Thoelke nähern sich in ihren Arbeiten dem Osten Deutschlands aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Sie mit Sprache, er mit Bildern. Das gemeinsame Gespräch startet mit der Lesung eines Auszugs aus Sabine Rennefanz' Buch Eisenkinder. Die Stille Wut der Wendekinder, das 2026 in einer überarbeiteten Neuauflage im FISCHER Taschenbuch Verlag erscheint. Weiter geht es im Gespräch um Kindheit in der DDR, die Brüche der Wendezeit und die Frage, wie sich diese Erfahrungen heute in Kunst und Literatur übersetzen lassen. Warum die Themen von damals heute wieder wehtun, faszinieren und verbinden. Ein Abend über Erinnern, Erfinden und das Leben dazwischen.
Christian Thoelke wurde 1973 in Ost-Berlin geboren und setzt sich als Maler mit den Transformationsprozessen in Ostdeutschland nach 1989 auseinander. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Folgen reflektiert er in figurativen, großformatigen Malereien, die insbesondere verlassene Architektur, überformte Ruinen und menschenleere Stadträume zeigen. Es sind Bilder von modernen, post-sozialistisch anmutenden Ruinen, die beim Betrachten ein merkwürdiges Unbehagen auslösen.
Das Gespräch findet im Café Hedwig statt.
Eintritt frei. Bitte lösen Sie ein Ausstellungsticket, wenn sie vorab die Ausstellung besuchen möchten.
Christian Thoelke und Sabine Rennefanz (Fotos: Norman Konrad / Sven Gatter)
Christian Thoelke und Sabine Rennefanz (Fotos: Norman Konrad / Sven Gatter)
Do, 08.01.2026, 19 Uhr
Markus Draper im Gespräch mit Jennifer Allen
In ihrem Gespräch untersuchen der Künstler Markus Draper und die Kunstkritikerin Jennifer Allen die subjektive Aneignung von Erinnerung und Geschichte. Draper begegnet dem Klischee des DDR-Plattenbau mit dem Blick von außen, aus der Perspektive der in der DDR untergetauchten RAF-Mitglieder. In seiner Arbeit Grauzone (2015) platziert er den Plattenbau zwischen Normierung und Versteck und eröffnet so eine Erzählebene zwischen »dem Einheitlichen und dem Anderen«. Im Gespräch soll verhandelt werden, wie Architektur als Instrument gesellschaftlicher Formatierung wirken kann und wie die generationsübergreifenden Verwerfungen der 1980er Jahre, die durch divergierende Lebensentwürfe entstanden, zum Treibstoff für Veränderungen wurden. Dabei stellt sich die Frage, ob Wahrheit nicht immer ein Konstrukt von Geschichte(n) bleibt.
Porträt Markus Draper © Jens Ziehe / Buchcover: INGE ZU FUSS ZUR ARBEIT © Spector Books
Porträt Markus Draper © Jens Ziehe / Buchcover: INGE ZU FUSS ZUR ARBEIT © Spector Books
Do, 15.01.2026, 19 Uhr
Sabine Moritz im Gespräch mit Georg Imdahl
In den Zeichnungen und Gemälden von Sabine Moritz aus den frühen 1990er-Jahren wird die Frage nach dem Zusammenhang von Architektur, Stadtraum und individueller Erfahrung eindrucksvoll sichtbar. Ihre Arbeiten lassen sich sowohl als Versuche der Erinnerung als auch als Reflexionen über das Erinnern selbst lesen. Mit klaren Linien, Formen und Räumen zeichnet sie ein »kollektives Wohngedächtnis« zu ihrer Kindheit in Jena-Lobeda. Das Gespräch zwischen Sabine Moritz und Georg Imdahl ermöglicht einen besonderen Blick auf die Wechselwirkung von städtischer Architektur, öffentlichen Raum und dem Zurückdenken.
Porträt Sabine Moritz © Albrecht Fuchs / Porträt Georg Imdahl © Il-Suk Lee
Porträt Sabine Moritz © Albrecht Fuchs / Porträt Georg Imdahl © Il-Suk Lee