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Im Rahmen der temporären Installation UP! zeigt DAS MINSK anlässlich des Tages der Deutschen Einheit drei ausgewählte Filme, die sich mit den Themen Flucht, Vertreibung und Freiheit auseinandersetzen und Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellen.
© Zuidenwind Filmprodukties
2. Oktober 2025, 19 Uhr
Verbotener Flug, 2014, R: Hesters Overmars, 56‘
Hester Overmars Dokumentarfilm basiert auf den Kindheitserfahrungen von Michael Anhalt, die er in seinem Fotoband Apathie. Erfurt /IX1155/82. Chronik eines Fluchtversuchs, 2008 rekonstruiert und künstlerisch verarbeitet hatte.
Ihr Film Verbotener Flug erzählt die Geschichte seiner Familie, der Familie Anhalt aus Weimar, dann Ostdeutschland. In großer Geheimhaltung arbeiten seine Eltern Thomas und Gundula an einem selbstgebauten Segelflugzeug, mit dem sie 1983 die innerdeutsche Grenze zu überqueren hoffen.
Ihr sechsjähriger Sohn Michael wird in der Schule zu einem kleinen Soldaten des Staatssozialismus erzogen, ihre Tochter Isabell ist erst drei Jahre alt. Sehnsüchtig, nach Freiheit und einer besseren Zukunft für ihre Kinder, wollen Thomas und Gundula dem Leben in einer kommunistischen Diktatur entfliehen. Ihr Fluchtversuch scheitert. Passanten hatten sie verraten. Die Eltern werden daraufhin inhaftiert. Die Kinder werden getrennt bei Verwandten untergebracht.
Dreißig Jahre später blickt diese Familie zurück auf ihre Geschichte, die immer noch ihr Leben prägt. Welchen Einfluss hatte die missglückte Flucht auf ihre Beziehungen zueinander? Und konnten die Eltern den Traum, um mit ihren Kindern in Freiheit zu leben, letztendlich verwirklichen?
3. Oktober 2025, 18 Uhr
Ballon, 2018, R: Michael Herbig, 125‘, im Anschluss Gespräch mit Günter Wetzel
Anlässlich zum Tag der Deutschen Wiedervereinigung zeigt DAS MINSK die verfilmte Geschichte über die geglückte Flucht der beiden Familien Strelzyk und Wetzel.
Sommer 1979 in Thüringen. Die Familien Strelzyk und Wetzel haben über zwei Jahre hinweg einen waghalsigen Plan geschmiedet: Sie wollen mit einem selbst gebauten Heißluftballon aus der DDR fliehen. Doch der Ballon stürzt kurz vor der westdeutschen Grenze ab. Die Stasi findet Spuren des Fluchtversuchs und nimmt sofort die Ermittlungen auf, während die beiden Familien sich gezwungen sehen, unter großem Zeitdruck einen neuen Flucht-Ballon zu bauen. Mit jedem Tag ist ihnen die Stasi dichter auf den Fersen – ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit beginnt …
Die Arbeit UP! auf der Außenfläche des MINSK erinnert an diese spektakuläre Fluchtgeschichte der DDR: jenen selbstgebauten Heißluftballon, mit dem die Familien Strelzyk und Wetzel über die innerdeutsche Grenze in die Bundesrepublik flohen.
An diesem Abend ist der Zeitzeuge Günter Wetzel zu Gast und spricht im Anschluss über die Fluchtgeschichte aus seiner Perspektive und seine Zeit danach in der BRD.
Filmstill © STUDIOCANAL GmbH / Marco Nagel
© Piffl Medien
4. Oktober 2025, 18 Uhr
Green Border, 2023 R: Agnieszka Holland, 147‘
Der multiperspektivisch konzipierte Film Green Border spannt einen Bogen zu unserer Gegenwart. Aktuell spielen sich an Europas Außengrenzen bewegende und tragische Fluchtgeschichten ab.
Regisseurin Agnieszka Holland inszeniert ein packendes Drama, inspiriert von realen Ereignissen im Jahr 2021. Der Film vermittelt die erschütternden Erfahrungen von Geflüchteten in der Ausschlusszone "Grüne Grenze" zwischen Polen und Belarus und beleuchtet die geografischen und gewaltvollen Realitäten, denen sie ausgesetzt sind.
Getäuscht durch Präsident Lukaschenkos Versprechen auf politisches Asyl und einer einfachen Reise von Belarus in die EU, finden sich Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und dem afrikanischen Kontinent in den dichten Wäldern und Sümpfen an der Grenze zwischen Polen und Belarus wieder. Die polnischen Patrouillen spiegeln die harten Realitäten der europäischen Grenzregionen wider. Der Film stellt die Notlage der Geflüchteten eindringlich dar, wenn sie wochen- und manchmal monatelang zwischen Belarus und Polen hin- und hergebracht werden und aggressiven Kontrollen an der Grenze ausgesetzt sind – während die Behörden versuchen, die Verantwortung abzuschieben.
Der Film beleuchtet nicht nur die Krise an der polnisch-belarusischen Grenze, sondern stellt auch umfassende Fragen zur aktuellen Migrationspolitik und den Menschenrechten.