Lesungen IM DIALOG
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Eine literarische Reihe begleitend zur Ausstellung
Begleitend zur aktuellen Ausstellung IM DIALOG – Sammlung Hasso Plattner: Kunst aus der DDR finden monatlich Lesungen statt, die zu einer literarischen Auseinandersetzung mit der DDR und ihrer kritischen Reflexion in der Gegenwart einladen.
Anknüpfend an die Idee der Ausstellung, Werke von DDR-Künstler:innen in einen Dialog zu bringen und unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten, geben Autor:innen literarische Impulse, erkunden neue Narrative und setzen die Erzählungen über die DDR in einen aktuellen Kontext.
Renommierte Autor:innen wie Charlotte Gneuß, Carolin Würfel, Annett Gröschner, Peggy Mädler, Wenke Seemann, Paula Fürstenberg und Peggy Kurka stellen auf vielfältige Weise ihre Bücher vor.
Die Lesungen finden einmal monatlich im Café Hedwig oder im Foyer des MINSK statt. Im Veranstaltungsticket ist ein Ausstellungsbesuch ab 17 Uhr enthalten. Die Veranstaltungen sind in deutscher Sprache.
Peggy Kurka © Anna Kuen
11. Juni 2025, 19 Uhr
Peggy Kurka: Das blaue Kind. Meine Geschichte als Schwarze Deutsche, 2023
Eine musikalische Lese-Performance mit und von Peggy Kurka und dem Pianisten Rubin Henkel
In ihrem Buch Das blaue Kind erinnert sich Peggy Kurka in zehn Kapiteln an prägende Stationen ihres Lebens. Sie beschreibt Beobachtungen über Herkunft und Identität und setzt sich mit gesellschaftlichen Bildern auseinander, die über Zugehörigkeit und »Norm« bestimmen.
Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen beleuchtet sie Ebenen einer weißen Mehrheitsgesellschaft, die sich durch strukturellen Rassismus und erlernte Ausgrenzungsmechanismen maßgeblich auf individuelle Biographien auswirken. Sie hinterfragt tradierte Wertesysteme und Glaubensmuster und plädiert für mehr Humanität und Liebe.
Kurkas Schreibstil ist dabei rhythmisch, fast musikalisch. Während sie an ihrem ersten Buch Das blaue Kind arbeitete, ließ sich Peggy Kurka von der Musik des deutsch-kanadischen Komponisten Rubin Henkel inspirieren. Tag für Tag verbanden sich die Werke von Kurka und Henkel, ohne dass sie sich kannten. Die beiden Künstler:innen, aus unterschiedlichen Disziplinen stammend, trafen sich und entdeckten Gemeinsamkeiten in ihren Ausdrucksformen. Zusammen fanden sie eine neue Form aus Sprache und Klang. Auch der Abend im MINSK lässt Kurkas Texte über die Klavierkompositionen Henkels erfahrbar werden.
Gemeinsam mit Patricia Vester spricht Peggy Kurka über ihre Kindheit in der DDR, ihre künstlerische Arbeit und ihre Selbstermächtigung und das Erlangen der Deutungshoheit über ihre die eigene Geschichte.
Peggy Kurka
Peggy Kurka ist eine international gefragte Haar- und Make-up-Artistin sowie Autorin. Aufgewachsen in der DDR, arbeitete sie als Fotomodel am Modeinstitut der DDR und lief unter anderem auf Runaway Shows im Palast der Republik. Nach dem Mauerfall lebte sie in London, Paris und schließlich in Hamburg. 2019 war Peggy Kurka an der Ausstellung Black Image Corporation im Gropius Bau in Berlin beteiligt.
Das blaue Kind ist ihr erstes Buch und erschien bei Bastei Lübbe.
Rubin Henkel
Rubin ist ein deutsch-kanadischer Komponist für Film und Medien. Im Alter von sechs Jahren begann er mit dem Klavierspielen und sang als Sopran im Kölner Domchor. Er komponierte bereits früh eigene Klavierstücke und lernte später an der Jazzhouse School in Köln sein Improvisationstalent zu professionalisieren.
In seinem Debütalbum Ruhe hat er die ersten Melodien, die er mit einer alten Kompaktkamera, verschiedenen iPods und Tonaufzeichnungsgeräten aufgenommen hat, gesammelt und in seinem Studio in Berlin neu interpretiert und zu einem Einblick in seine Kindheit kombiniert.
Rubins Musik ist in Dokumentationen sowie Kurz- und Kinofilmen zu hören. Aktuell erforscht er in Klanginstallationen neue Zugänge zur Musik und beschäftigt sich in dem Artenschutzprojekt FERMATA mit den Impulsen von Pflanzenarten, um diese in Klavierkompositionen umsetzten.
Rubin Henkel © Silke Lapina
Patricia Vester
Patricia Vester ist in Potsdam geboren und aufgewachsen. Als Grafikerin und Illustratorin zeichnet für sie für diverse antirassistische, migrantische und umweltpolitische Projekte. Ihre Erfahrungen als Schwarze Deutsche haben ihr politisches Bewusstsein geprägt und geschärft. Mit ihrer Arbeit unterstützt sie unter anderem Schwarze Gemeinschaften und sozialpolitische Projekte in Brandenburg.
Patricia Vester arbeitet als Diversity Trainerin und entwickelt Bildungs- und Vermittlungskonzepte, die sich kritisch mit Rassismus auseinandersetzen. Sie berät und begleitet bei Prozessen zu kolonialen Kontexten in musealer Praxis und erstellt künstlerisch-kreative Lehrmethoden.